Testbericht: Canon EOS M50 Mark II

Die Canon EOS M50 Mark II wird von vielen als das ideale Einstiegsmodell in die Welt der spiegellosen Systemkameras angesehen. Ob für Streaming, Vlogging oder klassische Fotografie - sie verspricht einfache Bedienung bei hoher Qualität. In diesem ausführlichen Testbericht nehmen wir die Kamera unter die Lupe und schauen, ob sie den Ansprüchen von Content Creators gerecht wird.

Testbericht: Canon EOS M50 Mark II

1. Einleitung und Hintergrund

Die EOS M-Serie von Canon steht für kompakte, spiegellose Systemkameras, die zwischen den DSLRs und den einfachen Kompaktkameras angesiedelt sind. Die Canon EOS M50 Mark II ist eine aktualisierte Version des sehr populären Vorgängers, der EOS M50. Gerade im Streaming- und Vlogging-Bereich hat die M50 seinerzeit für viel Begeisterung gesorgt, weil sie relativ günstig ist, dabei aber einen großen APS-C-Sensor mitbringt und zudem kompakt ist. Version Mark II verspricht zusätzliche Features wie verbesserte Fokussierung und Livestream-Funktionen.

Wer also eine Allround-Kamera für YouTube, Twitch oder allgemein Social Media sucht, könnte mit der EOS M50 Mark II gut bedient sein. Hier erfährst du alles Wissenswerte: von den technischen Spezifikationen über Praxiserfahrungen beim Fotografieren und Filmen bis hin zur Eignung für Live-Streaming.

2. Technische Daten im Überblick

Kriterium Details
Sensor APS-C CMOS, 24,1 Megapixel
ISO-Bereich 100-25.600 (erweiterbar bis 51.200)
Prozessor DIGIC 8
Autofokus Dual Pixel CMOS AF (Gesichts- und Augenerkennung)
Video 4K (24/25p), Full HD (bis 60p), HD (bis 120p Zeitlupe)
Sucher & Display Elektronischer Sucher (2,36 Mio. Bildpunkte), 3,0" dreh- und schwenkbares Touchdisplay
Anschlüsse Micro-HDMI, USB (2.0), 3,5-mm-Mikrofoneingang
Wireless WLAN, Bluetooth
Akkulaufzeit Ca. 305 Aufnahmen (CIPA), für Video/Streaming kürzer
Gewicht Ca. 387 g (inkl. Akku und Speicherkarte)
Mount Canon EF-M-Bajonett

3. Handling & Verarbeitung

Die EOS M50 Mark II liegt sehr gut in der Hand, insbesondere wenn man von Smartphones oder leichten Kompaktkameras wechselt. Das Gehäuse ist aus Kunststoff, wirkt aber dennoch wertig. Die Grifffläche ist für durchschnittlich große Hände ausreichend. Dank des dreh- und schwenkbaren Displays lässt sich die Kamera problemlos in allen möglichen Winkeln nutzen - ideal für Vlogging oder Selfies.

Die Menüführung ist Canon-typisch: relativ intuitiv, kann aber für Einsteiger anfangs etwas überladen wirken. Mit dem Touchdisplay klickt man sich jedoch schnell durch die Einstellungen. Wer bereits Canon-Kameras kennt, wird sich sofort zurechtfinden.

4. Bildqualität & Autofokus in der Praxis

Der APS-C-Sensor mit 24 Megapixel liefert bei guten Lichtverhältnissen sehr detailreiche und farbechte Aufnahmen. In Situationen mit wenig Licht steigt das Bildrauschen zwar, bleibt aber bis ISO 3200 noch gut kontrollierbar. Wer höhere ISO-Werte wählt, muss mit sichtbarer Körnung und Detailverlust rechnen, was im Vergleich zu teureren Vollformat-Kameras normal ist.

Das Dual-Pixel-CMOS-AF-System gehört zu den großen Pluspunkten der M50-Reihe. Die Kamera fokussiert schnell und präzise, besonders wenn man das Touchdisplay nutzt, um den Fokuspunkt zu setzen. Gesichts- und Augenerkennung funktionieren zuverlässig; das Gesicht wird gleich im Bild verfolgt. Für Video und Streaming ist dies besonders wertvoll, denn so bleibt man im Fokus, auch wenn man sich leicht vor der Kamera bewegt.

5. Video- und Streaming-Funktionen

Die Canon EOS M50 Mark II nimmt 4K-Videos mit 24/25 Bildern pro Sekunde auf. Allerdings gibt es hier einen Crop-Faktor, der deutlich zuschlägt (ca. 1,5-fach), und der Dual-Pixel-AF steht im 4K-Modus nur eingeschränkt zur Verfügung (der Kamera bleibt der Kontrast-AF). Viele Nutzer greifen daher auf Full HD zurück, wo bis zu 60fps möglich sind - oder gar 120 fps bei HD. Der Autofokus arbeitet in Full HD exzellent, was für flüssige Vlogs und Streams eine enorme Erleichterung darstellt.

Im Vergleich zum Vorgänger hat Canon bei der Mark II ein spezielles Streaming-Feature integriert. Dank dem USB-Anschluss kann man die Kamera - teils mithilfe des EOS Webcam Utility - als Webcam an den PC anschließen. Das ist gerade für Live-Streamer (Twitch, YouTube Live, Facebook Gaming) goldwert. Zusätzlich erlaubt die Kamera, direkt über WLAN auf YouTube zu streamen (in eingeschränkter Qualität). Für spontane IRL-Livestreams kann das interessant sein.

6. Objektivauswahl & Zubehör

Die EOS M50 Mark II nutzt das EF-M-Bajonett. Hier steht eine wachsende, aber immer noch etwas begrenzte Zahl an nativen EF-M-Objektiven bereit. Für Vlogger sind vor allem Weitwinkel-Zooms oder Festbrennweiten wie das EF-M 22mm f/2 interessant, das sehr kompakt ist und ein ansprechendes Bokeh liefert. Wer mehr Auswahl wünscht, kann mittels Adapter EF- oder EF-S-Objektive nutzen. Da wird das Gehäuse zwar größer und schwerer, doch die Objektivauswahl ist riesig.

Für Streaming ist zudem ein passendes Mikrofon ratsam, da die interne Tonqualität einer Kamera selten professionell klingt. Die Kamera besitzt einen 3,5-mm-Klinkenanschluss, sodass man etwa ein Richtmikrofon oben montieren kann. Ein Kopfhörerausgang fehlt leider, was Monitoring erschwert. Möchtest du die Kamera stationär einsetzen, empfiehlt sich außerdem eine Dummy-Batterie, damit du den Akku nicht ständig tauschen musst.

7. Vor- und Nachteile

  • Vorteile:
    • Hochwertige Bildqualität dank APS-C-Sensor
    • Schneller, präziser Autofokus (Gesicht & Auge)
    • Dreh- und schwenkbares Touchdisplay
    • USB-Webcam-Funktion für Livestreaming
    • Leichtes, kompaktes Gehäuse
  • Nachteile:
    • Starker Crop im 4K-Modus
    • Kein Kopfhörerausgang
    • Begrenzte Objektivauswahl (EF-M)
    • Kein echter Dual-Pixel-AF bei 4K

8. Wer sollte zur EOS M50 Mark II greifen?

Die Canon EOS M50 Mark II spricht vor allem Einsteiger und Hobby-Fotografen an, die solide Video- und Streaming-Funktionen möchten, ohne in eine teurere APS-C- oder Vollformat-Kamera investieren zu müssen. Sie ist sehr gut geeignet für Content Creator, die in Full HD streamen wollen und von den Webcam-Funktionen profitieren möchten. Ebenso ist sie ein toller Begleiter für Vlogs oder Reiseaufnahmen, weil das Gehäuse kompakt bleibt.

Wer primär in 4K aufnehmen möchte, könnte jedoch von den Einschränkungen enttäuscht sein. Für professionelle Filmaufnahmen im 4K-Bereich sind Modelle wie die Canon EOS R10 oder andere spiegellose Systeme (Sony Alpha 6400, Nikon Z fc, Panasonic GH-Serie) teils leistungsfähiger. Aber im Preis-Leistungs-Verhältnis findet man nur wenige Kameras, die so einfach zu bedienen sind und trotzdem eine gute Bildqualität liefern.

9. Persönliche Anekdote & Fazit

Als ich das erste Mal mit der M50 (Vorgänger) gefilmt habe, war ich überrascht, wie unkompliziert das Setup verlief. Selbst als Neuling fand ich mich in den Canon-Menüs schnell zurecht. Bei der Mark II hatte ich ähnlich positive Erfahrungen, insbesondere beim Streaming-Versuch via USB-Kabel. In wenigen Minuten war alles im OBS eingerichtet und meine Zuschauer bestätigten die deutlich verbesserte Bildqualität im Vergleich zu einer normalen Webcam.

Natürlich gab's auch kleine Frustrationsmomente, wie zum Beispiel das Fehlen eines Kopfhörerausgangs und der starke Crop, wenn ich endlich 4K ausprobieren wollte. Letztendlich ist das aber eine Frage des Einsatzbereichs. Für Full HD-Content, Vlogs, Livestreams und klassische Fotografie liefert die EOS M50 Mark II eine tolle Performance in einem leichten, flexiblen Paket.

Fazit: Die Canon EOS M50 Mark II ist eine empfehlenswerte Allround-Kamera im Einsteiger- bis Mittelklasse-Segment. Vor allem Content Creator profitieren von der intuitiven Bedienung, dem guten Autofokus und den praktischen Streaming-Funktionen. Wer 4K ohne Einschränkungen sucht, muss sich jedoch bei höherpreisigen Modellen umsehen.

Key Takeaways

  • Canon EOS M50 Mark II: Kompakte spiegellose Systemkamera mit exzellentem Autofokus.
  • Ideal für Full-HD-Videodrehs, Vlogging und Livestreaming (USB-Webcam-Funktion).
  • 4K-Modus bietet leider nur Kontrast-AF und starken Crop.
  • Begrenzte Objektivauswahl im EF-M-System - Adapter für EF/EF-S-Objektive verfügbar.
  • Keine Kopfhörerbuchse, aber Mikrofon-Anschluss vorhanden.