Canon EOS R10 Testbericht: Spiegellose APS-C-Kamera im Praxistest
Die Canon EOS R10 ist die erste Einsteiger-APS-C-Kamera im spiegellosen EOS-R-System und verspricht viel Leistung für wenig Geld: ein 24,2-Megapixel-Sensor, schneller Autofokus, 4K-Video und ein kompaktes Design. Doch hält sie, was sie verspricht? In diesem Testbericht werfen wir einen detaillierten Blick auf die Bildqualität, den Autofokus, die Videofunktionen und die Handhabung der Kamera. Wir analysieren, für wen sie geeignet ist – von Einsteiger:innen über Content Creator bis hin zu fortgeschrittenen Fotograf:innen – und geben praktische Tipps für den Einsatz. Tauchen wir ein in den Test der Canon EOS R10!

1. Überblick: Was ist die Canon EOS R10?
Die Canon EOS R10 wurde im Mai 2022 zusammen mit der EOS R7 als erste spiegellose APS-C-Kamera mit RF-Bajonett vorgestellt. Sie richtet sich an Einsteiger:innen und Hobbyfotograf:innen, die eine leistungsstarke, aber erschwingliche Kamera suchen. Mit einem Preis von etwa 799 € (Stand April 2025) ist sie eine der günstigsten Kameras im EOS-R-System.
- Sensor: 24,2 Megapixel APS-C CMOS (22,3 x 14,9 mm)
- Autofokus: Dual Pixel CMOS AF II mit Deep-Learning-Motiverkennung
- Serienbilder: Bis zu 23 Bilder/Sek. (elektronischer Verschluss), 15 Bilder/Sek. (mechanisch)
- Video: 4K/60p (mit Crop), Full-HD/120p
- Gewicht: Ca. 429 g (inkl. Akku und Speicherkarte)
Die EOS R10 beerbt die Spiegelreflexkameras der 100er-Serie (z. B. EOS 850D) und bringt moderne Technologien wie den Digic-X-Prozessor und RF-Objektive in die Mittelklasse.
2. Technische Daten im Überblick
Spezifikation | Details |
---|---|
Sensor | 24,2 Megapixel APS-C CMOS |
ISO-Bereich | ISO 100–32.000 (erweiterbar auf 51.200) |
Autofokus | Dual Pixel CMOS AF II, 4.503 Fokuspositionen |
Serienbilder | 23 Bilder/Sek. (elektronisch), 15 Bilder/Sek. (mechanisch) |
Video | 4K/60p (Crop), 4K/30p (6K Oversampling), Full-HD/120p |
Sucher | 0,39 Zoll OLED, 2,36 Mio. Punkte, 0,59-fache Vergrößerung |
Display | 3,0 Zoll, 1,04 Mio. Punkte, dreh- und schwenkbar, Touch |
Gewicht | 429 g (inkl. Akku und Speicherkarte) |
3. Design und Handhabung
Die Canon EOS R10 ist mit 122,5 x 87,8 x 83,4 mm und 429 g eine der kompaktesten und leichtesten Kameras im EOS-R-System – ideal für Reisen und Vlogging. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff, was den Preis niedrig hält, aber auch Kompromisse mit sich bringt: Es gibt keinen Wetterschutz, was bei Outdoor-Aufnahmen Vorsicht erfordert.
Die Ergonomie ist dennoch gelungen: Der Griff liegt gut in der Hand, auch bei größeren Händen, und die Bedienelemente sind intuitiv angeordnet. Besonders positiv ist der Joystick zur Fokuspunktwahl – ein Feature, das in dieser Preisklasse selten ist. Zwei Einstellräder (eins für den Zeigefinger, eins für den Daumen) und ein dreh- sowie schwenkbares 3-Zoll-Touchdisplay (1,04 Mio. Punkte) machen die Bedienung flexibel. Der OLED-Sucher (2,36 Mio. Punkte) ist brauchbar, aber mit einer 0,59-fachen Vergrößerung recht klein – hier merkt man die Einsteigerklasse.
Kritikpunkt: Das Steuerkreuz ist klein und bei Handschuhen schwer zu bedienen. Auch die Lock-Taste oben kann nicht umprogrammiert werden, was ärgerlich ist. Insgesamt ist die Handhabung aber sehr einsteigerfreundlich, mit Modi wie Vollautomatik und "Flexible Automatik" (Fv), die auch Anfänger:innen entgegenkommen.
Fazit Handhabung:
Die EOS R10 ist kompakt, leicht und intuitiv – ideal für Einsteiger:innen und Reisefotograf:innen. Der fehlende Wetterschutz und der kleine Sucher sind jedoch Einschränkungen.
4. Bildqualität
Der 24,2-Megapixel-APS-C-Sensor der EOS R10 (basierend auf Modellen wie der EOS M50 Mark II) liefert in Kombination mit dem Digic-X-Prozessor solide Ergebnisse. Bei guten Lichtverhältnissen (ISO 100–800) sind die Bilder scharf, detailreich und rauschfrei. Ab ISO 1.600 wird ein leichtes Rauschen sichtbar, das bei ISO 3.200 noch akzeptabel ist. Ab ISO 6.400 führt die Rauschreduktion zu Detailverlust, und bei ISO 12.800 nimmt die Qualität deutlich ab – für kleinere Ausgabegrößen aber noch nutzbar. Ab ISO 25.600 dominieren Rauschen und Detailverlust.
Im Vergleich zu älteren Modellen wie der EOS 850D ist die Low-Light-Performance dank des Digic-X-Prozessors besser, aber sie reicht nicht an Vollformatkameras wie die EOS R6 heran. Der Dynamikumfang ist gut, und die Farbwiedergabe ist natürlich – typisch Canon.
RAW-Aufnahmen bieten mehr Spielraum für die Nachbearbeitung, aber bei hohen ISO-Werten (ab 1.600) ist ohne Rauschreduktion oft nicht viel zu retten. JPEGs direkt aus der Kamera sind für die meisten Zwecke ausreichend.
Fazit Bildqualität:
Die Bildqualität ist für eine APS-C-Kamera in dieser Preisklasse sehr gut, besonders bei guten Lichtverhältnissen. Bei Low-Light-Aufnahmen stößt sie an ihre Grenzen.
5. Autofokus und Geschwindigkeit
Der Dual Pixel CMOS AF II der EOS R10 ist ein Highlight: Mit 4.503 Fokuspositionen (90 % horizontal, 100 % vertikal bei manueller Auswahl) und Deep-Learning-Motiverkennung (Menschen, Tiere, Fahrzeuge) ist er extrem präzise. Der Autofokus erkennt Gesichter, Augen und sogar den Körper, wenn das Gesicht nicht sichtbar ist, und verfolgt Motive zuverlässig – auch bei Bewegung.
Im Test fokussiert die Kamera in 0,12 Sekunden, mit einer Auslöseverzögerung von 0,08 Sekunden – insgesamt sehr flott (0,2 Sekunden). Bei Serienaufnahmen erreicht sie 23 Bilder/Sek. (elektronischer Verschluss, 51 JPEGs oder 17 RAW) oder 15 Bilder/Sek. (mechanisch). Der RAW-Burst-Modus erlaubt 30 Bilder/Sek., allerdings mit Einschränkungen: nur elektronischer Verschluss, 75 %-Crop und 13,6 Megapixel.
Kritik: Einige Nutzer:innen auf X berichten, dass die Pupillen-AF bei schwierigen Lichtverhältnissen nicht immer zuverlässig ist – hier ist die EOS R7 oder R3 überlegen. Dennoch ist der Autofokus für Sport-, Wildlife- und Actionfotografie in dieser Preisklasse beeindruckend.
Fazit Autofokus:
Der Autofokus ist schnell, präzise und vielseitig – ein großer Schritt nach vorne im Vergleich zu Spiegelreflexkameras wie der EOS 850D. Für anspruchsvolle Low-Light-Szenarien gibt es jedoch bessere Alternativen.
6. Videofunktionen
Die EOS R10 bietet solide Videofunktionen: 4K/30p mit 6K-Oversampling für scharfe Ergebnisse, 4K/60p (mit 64 % Crop) und Full-HD/120p für Zeitlupen. Die Videoqualität ist exzellent, mit natürlichen Farben und guter Schärfe. Der Autofokus funktioniert auch im Videomodus zuverlässig, dank Motiverkennung und Nachführung.
Es gibt jedoch Einschränkungen: Der fehlende optische Bildstabilisator (IBIS) ist ein Nachteil – du bist auf die Stabilisierung des Objektivs oder den digitalen Movie Digital IS angewiesen, der den Bildausschnitt leicht verkleinert. Zudem fehlen Profi-Features wie Canon Log 3 oder Cinema Gamut, die der EOS R7 vorbehalten sind. Für Vlogging ist das dreh- und schwenkbare Display ein Plus, und der digitale Zubehörschuh unterstützt externe Mikrofone.
Fazit Video:
Für Einsteiger:innen und Content Creator ist die Videofunktion top – scharfe 4K-Aufnahmen und guter Autofokus. Der fehlende IBIS und die Crop-Einschränkungen bei 4K/60p sind jedoch Nachteile.
7. Objektivkompatibilität
Dank des RF-Bajonetts ist die EOS R10 mit allen RF- und RF-S-Objektiven kompatibel. EF- und EF-S-Objektive können über einen Adapter genutzt werden, der oft im Lieferumfang enthalten ist. Das Kit-Objektiv RF-S 18-45mm f/4.5-6.3 IS STM ist kompakt und leicht, aber lichtschwach – für Low-Light-Aufnahmen empfiehlt sich ein lichtstarkes Objektiv wie das RF 50mm f/1.8 STM.
Kritik: Die Auswahl an RF-S-Objektiven ist noch begrenzt, und Vollformat-RF-Objektive sind oft teuer und groß für eine APS-C-Kamera. Einige Nutzer:innen auf X bemängeln, dass es an kompakten, erschwinglichen APS-C-Objektiven mangelt.
Fazit Objektive:
Die Kompatibilität mit RF-Objektiven ist ein Plus, aber die begrenzte Auswahl an RF-S-Objektiven könnte Einsteiger:innen vor Herausforderungen stellen.
8. Für wen ist die Canon EOS R10 geeignet?
Zielgruppe | Eignung |
---|---|
Einsteiger:innen | Sehr gut – intuitive Bedienung, Vollautomatik-Modi |
Content Creator | Gut – 4K-Video, drehbares Display, aber kein IBIS |
Sport- und Actionfotograf:innen | Gut – schneller AF, hohe Bildraten, aber begrenzte Serienlänge |
Profi-Fotograf:innen | Eingeschränkt – fehlender Wetterschutz, kein IBIS, kleiner Sucher |
9. Praktische Tipps für die Nutzung
- Low-Light-Aufnahmen: Verwende lichtstarke Objektive (z. B. RF 50mm f/1.8) und halte die ISO-Werte unter 6.400, um Rauschen zu minimieren.
- Actionfotografie: Nutze den RAW-Burst-Modus für 30 Bilder/Sek., aber beachte den Crop und die geringere Auflösung.
- Vlogging: Aktiviere den Movie Digital IS für stabilere Aufnahmen, und nutze ein externes Mikrofon über den digitalen Zubehörschuh.
- Akku-Management: Der Akku ist klein – nimm einen Ersatzakku mit, besonders bei langen Shootings.
10. FAQ – Canon EOS R10
- Ist die EOS R10 für Anfänger:innen geeignet? Ja, dank intuitiver Bedienung, Vollautomatik-Modi und kompaktem Design.
- Wie gut ist die Kamera für Videos? Sehr gut für 4K/30p und Full-HD/120p, aber der fehlende IBIS und der Crop bei 4K/60p sind Nachteile.
- Kann ich EF-Objektive nutzen? Ja, mit einem EF-EOS R Adapter – oft im Lieferumfang enthalten.
Fazit: Solltest du die Canon EOS R10 kaufen?
Die Canon EOS R10 ist eine beeindruckende Einsteiger-APS-C-Kamera, die mit schnellerem Autofokus, hoher Bildrate und guter Videoqualität punktet. Sie ist ideal für Anfänger:innen, Reisefotograf:innen und Content Creator, die ein kompaktes, erschwingliches System suchen. Der fehlende Bildstabilisator, der kleine Sucher und der begrenzte Wetterschutz sind jedoch Einschränkungen, die Profis abschrecken könnten.
Für etwa 799 € (Stand April 2025) bietet die EOS R10 ein starkes Preis-Leistungs-Verhältnis – besonders mit der aktuellen Cashback-Aktion (bis 15. Januar 2025), die den Preis um 100 € senkt. Wenn du eine leichte, vielseitige Kamera suchst und mit den genannten Kompromissen leben kannst, ist die EOS R10 eine klare Empfehlung. Für anspruchsvollere Anforderungen (z. B. IBIS, Wetterschutz) lohnt sich ein Blick auf die EOS R7. Was sind deine Erfahrungen mit der EOS R10? Teile sie in den Kommentaren!
Key Takeaways
- Stärken: Schneller Autofokus, hohe Bildraten, gute 4K-Videoqualität, kompaktes Design.
- Schwächen: Kein IBIS, kein Wetterschutz, kleiner Sucher, begrenzte RF-S-Objektivauswahl.
- Eignung: Perfekt für Einsteiger:innen und Hobbyfotograf:innen, weniger für Profis.
- Preis-Leistung: Sehr gut, besonders mit Cashback-Aktion.
- Tipp: Nutze lichtstarke Objektive und Ersatzakkus für beste Ergebnisse.