Jimmy Kimmel vs. Graham Norton – Was europäische & US-Talkshows unterscheidet
Talkshows sind weltweit ein beliebtes Format, doch zwischen den USA und Europa gibt es markante Unterschiede. Jimmy Kimmel und Graham Norton stehen exemplarisch für diese zwei Welten: Kimmel mit seiner Late-Night-Show Jimmy Kimmel Live! repräsentiert den US-Ansatz, während Norton mit der Graham Norton Show den europäischen Stil verkörpert. In diesem Artikel untersuchen wir die Unterschiede in Formaten, Gästen und Humor – und zeigen, warum beide Ansätze ihre Berechtigung haben.

1. Die Grundlagen: Wer sind Jimmy Kimmel und Graham Norton?
Jimmy Kimmel ist ein US-amerikanischer Talkshow-Moderator, Comedian und Produzent. Seit 2003 moderiert er Jimmy Kimmel Live! auf ABC, eine der langlebigsten Late-Night-Shows in den USA. Kimmel ist bekannt für seinen scharfsinnigen Humor, aktuelle Kommentare und Segmente wie "Mean Tweets", bei denen Prominente beleidigende Tweets über sich selbst vorlesen. Quelle
Graham Norton, ein irischer Showmaster, Comedian und Autor, führt seit 2007 die Graham Norton Show auf BBC One. Norton ist für seine charmante, lockere Art und die Fähigkeit bekannt, selbst die unterschiedlichsten Gäste in eine harmonische Runde zu bringen. Sein berühmter "Red Chair"-Segment, bei dem Publikumsgäste Geschichten erzählen, ist ein Highlight der Show. Quelle
2. Formate: Strukturierte Shows vs. lockere Gespräche
US-Talkshows wie Jimmy Kimmel Live! folgen einem klar strukturierten Format, das typisch für das Late-Night-Genre ist. Die Show beginnt mit einem Monolog, in dem Kimmel aktuelle Ereignisse kommentiert, oft mit einem Fokus auf Politik und Popkultur. Danach folgen ein oder zwei Interviews mit prominenten Gästen, unterbrochen von Comedy-Sketchen oder vorbereiteten Segmenten wie "Mean Tweets". Die Show wird vor einem Live-Publikum aufgezeichnet, ist aber seit 2004 nicht mehr live, nachdem Schimpfwörter eines Gastes nicht rechtzeitig zensiert werden konnten. Quelle
Europäische Talkshows wie die Graham Norton Show setzen auf eine entspanntere Struktur. Norton lädt mehrere Gäste gleichzeitig auf die Bühne, die gemeinsam auf einer Couch sitzen und miteinander interagieren. Statt eines Monologs gibt es einen lockeren Einstieg, gefolgt von Gesprächen, die oft spontan und dynamisch sind. Einzigartige Segmente wie der "Red Chair", bei dem Publikumsgäste Geschichten erzählen und bei Langeweile aus dem Stuhl gekippt werden, bringen zusätzliche Leichtigkeit. Quelle
- US-Ansatz: Strukturierter Ablauf mit Monolog, Interviews und Segmenten.
- Europäischer Ansatz: Lockeres, gemeinsames Gespräch mit mehreren Gästen gleichzeitig.
3. Gäste: Einzelinterviews vs. Gruppeninteraktion
In Jimmy Kimmel Live! stehen die Gäste im Mittelpunkt einzelner Interviews. Kimmel spricht mit ein oder zwei Prominenten pro Show, oft aus Hollywood, Musik oder Politik. Ein Running Gag war Kimmels "Fehde" mit Matt Damon, bei der er am Ende der Show oft sagte: "Apologies to Matt Damon, we ran out of time", obwohl Damon gar nicht eingeladen war – bis er 2013 tatsächlich auftrat. Quelle
Graham Norton hingegen lädt eine bunte Mischung von Gästen ein, die gleichzeitig auf der Bühne sitzen – von Hollywood-Stars wie Matt Damon und Bill Murray bis hin zu britischen Persönlichkeiten. Die Interaktion zwischen den Gästen ist ein zentraler Bestandteil der Show, und Norton schafft es, dass sich alle einbezogen fühlen. Matt Damon selbst sagte einmal, dass er auf Nortons Show die beste Zeit hatte, die er je in einer Talkshow erlebt hat. Quelle
- US-Ansatz: Fokus auf einzelne Prominente, oft mit vorbereiteten Fragen.
- Europäischer Ansatz: Gruppeninteraktion, die Spontaneität und Dynamik fördert.
4. Humor: Politische Satire vs. charmante Leichtigkeit
Der Humor bei Jimmy Kimmel Live! ist oft scharf und politisch geprägt. Kimmel nutzt seinen Eröffnungsmonolog, um aktuelle Ereignisse zu kommentieren, insbesondere seit der Präsidentschaft von Donald Trump, wo er auch persönliche Themen wie die Gesundheitsversorgung ansprach – etwa im Zusammenhang mit der Herzkrankheit seines Sohnes. Comedy-Segmente wie "Mean Tweets" oder Musikclips wie "Im fucking Ben Affleck" (als Antwort auf Sarah Silvermans "Im fucking Matt Damon") sind typisch für den US-Stil. Quelle
Graham Nortons Humor ist charmanter und leichter. Er vermeidet In-Jokes oder politische Satire und setzt stattdessen auf humorvolle Anekdoten und die Dynamik zwischen seinen Gästen. Norton ist bekannt dafür, die Gespräche leicht und inklusiv zu halten, ohne dass sie je peinlich oder gezwungen wirken. Sein Talent, selbst die unterschiedlichsten Gäste in ein unterhaltsames Gespräch zu verwickeln, wird oft gelobt. Quelle
- US-Ansatz: Scharfer, oft politischer Humor mit Fokus auf Satire.
- Europäischer Ansatz: Charmanter, leichter Humor mit Fokus auf Anekdoten und Interaktion.
5. Vergleich: Jimmy Kimmel vs. Graham Norton im Überblick
Wie unterscheiden sich die beiden Shows konkret? Hier ein Vergleich:
Kategorie | Jimmy Kimmel Live! | Graham Norton Show |
---|---|---|
Format | Monolog, Einzelinterviews, Comedy-Segmente | Lockere Gruppeninterviews, Red Chair |
Gäste | 1–2 Prominente pro Show | Mehrere Gäste gleichzeitig |
Humor | Politisch, satirisch, scharf | Charmant, leicht, anekdotisch |
Interaktion | Fokus auf Moderator-Gast | Fokus auf Gast-Gast-Interaktion |
Zielgruppe | US-Publikum, politisch interessiert | International, unterhaltungsorientiert |
6. Praktische Beispiele: Typische Momente aus beiden Shows
- Jimmy Kimmel Live!: In einer Folge ließ Kimmel Prominente wie Reese Witherspoon und Nicole Kidman "Mean Tweets" vorlesen. Witherspoon lachte über einen Tweet, der sie als "langweilig" bezeichnete, während Kimmel den Humor mit einem Kommentar über ihre Rollen unterstrich. Später in der Show moderierte Matt Damon die Sendung und "entführte" Kimmel – ein Höhepunkt der langjährigen "Fehde". Quelle
- Graham Norton Show: In einer Episode saßen Matt Damon, Bill Murray und Hugh Bonneville zusammen auf der Couch. Norton ließ sie Anekdoten über ihre Filmarbeiten teilen, und als Damon von einem peinlichen Moment erzählte, sprang Murray ein und machte einen Witz, der alle zum Lachen brachte. Später kippte Norton im "Red Chair"-Segment einen Gast aus dem Stuhl, weil die Geschichte zu langweilig war. Quelle
7. Warum beide Ansätze ihre Berechtigung haben
Der US-Ansatz, wie bei Jimmy Kimmel Live!, spricht ein Publikum an, das politische Satire und strukturierte Unterhaltung schätzt. Kimmels Show ist perfekt für Zuschauer:innen, die aktuelle Themen humorvoll aufbereitet sehen möchten, und bietet gleichzeitig Raum für emotionale Momente, wie Kimmels Diskussion über Gesundheitsversorgung. Quelle
Der europäische Ansatz, wie bei der Graham Norton Show, ist ideal für ein internationales Publikum, das unbeschwerte Unterhaltung sucht. Nortons Fähigkeit, eine lockere Atmosphäre zu schaffen und Gäste miteinander interagieren zu lassen, macht die Show zugänglich und unterhaltsam für alle Altersgruppen. Quelle
- US-Talkshows: Perfekt für Satire und strukturierte Unterhaltung.
- Europäische Talkshows: Ideal für lockere, inklusive Gespräche.
8. FAQ – Unterschiede zwischen US- und europäischen Talkshows
- Wie unterscheiden sich die Formate von Kimmel und Norton?
- Kimmel setzt auf Monologe und Einzelinterviews, während Norton Gruppeninteraktionen und lockere Gespräche bevorzugt.
- Welcher Humor ist typisch für US-Talkshows?
- US-Talkshows wie Kimmels nutzen oft politische Satire und scharfen Humor.
- Warum laden europäische Shows wie Nortons mehrere Gäste ein?
- Mehrere Gäste fördern Interaktion und Spontaneität, was eine lockere Atmosphäre schafft.
- Welche Show ist besser für internationale Zuschauer:innen?
- Die Graham Norton Show ist durch ihren leichten Humor und die internationale Gästemischung zugänglicher.
9. Fazit – Zwei Welten, ein Ziel: Unterhaltung
Jimmy Kimmel und Graham Norton repräsentieren zwei unterschiedliche Ansätze in der Welt der Talkshows: Kimmel mit strukturierter Satire und Fokus auf aktuelle Themen, Norton mit charmanter Leichtigkeit und Gruppeninteraktion. Beide Formate haben ihre Stärken und sprechen unterschiedliche Zielgruppen an – doch letztlich geht es beiden darum, die Zuschauer:innen zu unterhalten.
Ob du die scharfe Satire von Kimmel oder die lockere Dynamik von Norton bevorzugst: Beide Shows beweisen, dass es viele Wege gibt, ein Publikum zu begeistern. Welche Show wirst du als Nächstes schauen?
Key Takeaways
- Formate: US-Talkshows sind strukturiert, europäische Shows setzen auf Spontaneität.
- Gäste: Kimmel interviewt einzeln, Norton fördert Gruppeninteraktion.
- Humor: Kimmel ist satirisch, Norton charmant und leicht.
- Zielgruppe: US-Shows sprechen ein politisch interessiertes Publikum an, europäische Shows ein internationales.
- Berechtigung: Beide Ansätze bieten einzigartige Unterhaltung für unterschiedliche Bedürfnisse.